Haus Rausenbach
Kurze Familiengeschichte
Die Ursprünge
Die Familie gehört zum schwäbischen Uradel. Das erste bekannte Familienmitglied ist Kizzinus Senior von Kircheim (Kirchheim unter Teck), der am 5. Januar 1251 erstmals als Gefolgsmann des Herzogs Ludwig de Teck auftritt (siehe Landesarchiv Baden-Württemberg, Württembergisches Urkundenbuch Bd. IV). N, 1182). Mit ihm beginnen die mehr als 750 Jahre ununterbrochener Familiengeschichte.
Hainricus und Berchtoldus erscheinen am 11. April 1271 erstmals urkundlich als Rische (milites silicet Rischen) (siehe Landesarchiv Baden-Württemberg, Württembergisches Urkundenbuch Bd. VII, N, 2204) Der Name leitet sich ursprünlich von Rätien ab. Damit ist die ehemalige römische Provinz nördlich der Alpen gemeint, aus der diese Familie stammt. Der Bruder Hainricus und Berchtoldus, Diethoh, errichtete Ende des 13. Jahrhunderts die Burg Stein (heute Reussenstein bei Neidlingen) als Stammburg der Familie.
Schwäbische und böhmische Linie
Die Familie teilte sich während des frühen siebzehnten Jahrhunderts in zwei Hauptlinien, eine Böhmische und eine Schwäbische. Während die böhmische Linie 1767 im Mannesstamm erlosch, existiert die schwäbische Linie noch heute
Paul I. erhielt für seinen Status als Grundbesitzer in Böhmen die Anerkennung der Zugehörigkeit zum böhmischen Adel mit der Qualifikation "von altem Adel" durch Kaiser Maximilian II. (siehe Tschechisches Nationalarchiv, Prag: Saalbücher, Eintrag 12a, S. 561-565). Später erhielt sein Sohn Thomas I. von Kaiser Rudolf II., am 7. Februar 1597 den Zusatz “von Rausenbach” (siehe Tschechisches Nationalarchiv, Prag: Saalbücher, Eintrag 12a, S. 561-565). Thomas I. war der letzte gemeinsame Vorfahre der beiden Linien. Seine Söhne Johann und Thomas II. sind die Begründer der böhmischen bzw. der schwäbischen Linie.
Johann Ferdinand war Wirtschafts-Direktor des Fürsten Lobkowicz im Herzogtum Raudnitz und kaiserlicher Rat. Er erhielt von Kaiser Karl VI. am 2. Mai 1735 das Inkolat im Herrenstand des Königreichs Böhmen als Herr von Srutsch an der Sasau (heute Zruc nad Sazavou, Tschechien) und Krasanovic (siehe Saalbücher, Eintrag 163, S. 482-487).
Johann Ferdinand wurde am 15. April 1755 von Kaiserin Maria Teresa in ihrer Eigenschaft als Erzherzogin von Österreich der erbländisch-österreichische Ritterstand verliehen (siehe Saalbücher, N. 204, S. 244-253).
Mit ihm erlosch diese Linie 1767 im Mannesstamm. Alle böhmischen Besitzungen wurden über seine Tochter, Maria Ana, an die Familie ihres Mannes, Baron Wilhelm Mac Neven O'Kelly ab Aghrim vererbt.
Spanische Linie
Johannes Raus zu Waldach, genannt Juan Raus de Baviera (1778 - 1833), Sohn von Johann Christian Raus zu Waldach, ist der Begründer der spanischen Lienie dieses Geschlechts.
Am 21. Juli 1822 wurde er von Kaiser Agustín I. zum 1. Duque de Mérida und Príncipe Raus erhoben. Am 1. März 1823 wurden ihm dann die erblichen Titel (primog.) “Duque de Rausenbach” und für seinen Erstgeborenen Sohn (zu Lebzeiten seines Vaters) der Titel “Conde de Rausenbach” verliehen. Außerdem wurden ihm und seinen Nachkommen die Zuständigkeit des Prädikats „Alteza“ bestätigt.
Nach Auflösung des mexikanischen Kaiserreichs (1823) führte er den Namen „Duque de Rausenbach“, der bis heute nach Primogeniturrecht im Mannesstamm des Hauses Raus weitergeführt wird.
Ausserdem wurde am 29. September 1822 neben der Stiftung des Hausordens vom Heiligen Michael auch ein Hausgesetz erlassen, in dem die Rechte und Pflichten der Mitglieder des Hauses, sowie die ausschließliche Primogenitur in der männlichen Linie festgelegt wurde.
Zum Zweck den Familienverband zu erhalten, bestehen die Hausgesetze in modifizierter Form noch heute.